"Dann müssen wir jetzt halt mal konsequent sein" ist wohl einer der Sätze, die ich am häufigsten höre, wenn Hunde Verhalten nicht so zuverlässig zeigen, wie es sich ihre Menschen wünschen. Und gemeint ist damit meist, dass die Menschen glauben, sie müssten unerwünschtes Verhalten nun deutlicher unterbinden und dem Hund klar machen, dass es so nicht geht.
Was ist konsequentes Verhalten?
Im Duden findet man unter dem Wort „konsequent“ die Begriffe „unbeirrbar sein“, „fest entschlossen sein“. Als Synonyme werden Begriffe aufgezählt wie: beharrlich, eisern, geradlinig, hartnäckig, standhaft, unbeirrt, unerschütterlich sein. Konsequent sein bedeutet zunächst einfach nur, ein Ziel im Auge zu behalten und dauerhaft dran zu bleiben, dieses zu verfolgen und zu erreichen. Der Begriff selbst sagt nichts darüber aus, mit welchen Mitteln oder auf welchen Wegen das Ziel erreicht wird, sondern nur dass dieses mit großer Beharrlichkeit weiterverfolgt wird.
Konsequent sein in der Ausbildung des Hundes
Wenn es das Ausbildungsziel ist, dass ein Hund z.B. auf Zuruf zuverlässig zu seinem Halter zurückkommt, bedeutet dies, dass das Training konsequent durchgeführt werden muss. Mir begegnet häufig die Annahme, dass ein Hund, der verstanden hat, was er beim Rückrufsignal tun soll, dies auch in jeder denkbaren Situation ein Leben lang können wird. Wenn der Hund dem Rückruf nicht folgt, wird dies deshalb schnell als bewusster Ungehorsam bewertet. Zeitgleich erwacht der Wunsch, dem Hund durch konsequentes Verhalten im oben beschriebenen Sinn deutlich zu machen, dass das so nicht geht und er zu gehorchen hat. Dies gilt natürlich für alle Signale, die Menschen ihren Hunden beibringen, ich bleibe aber jetzt zur Veranschaulichung beim Rückrufsignal.
Diese Annahme ist jedoch ein Trugschluss, denn ein Hund, der den Rückruf im Garten oder auf einer großen, wenig spannenden Wiese bereits gut befolgen kann, wird das nicht sofort bei größerer Ablenkung, größerer Erregung oder einfach an neuen Orten genau so zuverlässig zeigen können. Dies bedeutet also, dass er es unter Umständen auf der mit frischen Hasenspuren bedufteten Wiese oder wenn ihm ein Hundekumpel entgegenkommt noch nicht zuverlässig zeigen kann, weil es in diesen Situationen noch nicht ausreichend geübt wurde. Das Trainingsziel eines sicheren Rückrufs konsequent im Auge zu behalten, bedeutet dann also nicht, das Nichtbefolgen zu bestrafen, sondern gründlich zu überdenken, wie der Hund lernen kann, auch bei großer Ablenkung und hoher Erregung sein Rückrufsignal zu befolgen. Wie können die Trainingsschritte dahin aussehen und in kleine Zwischenschritte zerlegt werden, welche Belohnungen können sinnvoll eingesetzt werden, wie häufig soll geübt werden usw.
Wie ist das also mit der Konsequenz im Hundetraining
ein beharrliches Training stellt also Anforderungen, in erster Linie an den Hundehalter. Das beginnt schon mit der Überlegung, welches Verhalten soll der Hund genau zeigen, wenn er ein bestimmtes Signal bekommt. Beim Rückruf z.B.:
Weitere Überlegungen schließen sich an:
Die Aufzählung ist sicher nicht vollständig, sie soll exemplarisch zeigen, was ein gut durchdachtes, planvollles und konsequentes Training alles beinhaltet. All das ist für mich beharrliches, stetiges und konsequentes Vorgehen im Training. Konsequent zu sein hat nichts mit Strenge und stärkeremn Durchgreifen zu tun. Es bedeutet das eigene Trainingsziel genau im Auge zu behalten und stetig daran zu arbeiten, dieses zu erreichen und Trainingsfortschritte und auch Durststrecken auszuwerten und das Training individuell an den Hund anzupassen. In der Arbeit mit positiver Verstärkung macht das sogar noch Spass, dem Menschen und seinem Hund.
© Martina Maier-Schmid (Januar 2014)