In meiner Arbeit mit Menschen und ihren Hunden, im Tierschutz und auch einfach in meinem Alltag als Hundehalter, in Foren und bei Gesprächen mit KollegInnen begegnen mir immer wieder Aussagen wie: „ ja, aber der muss doch wissen, was falsch ist“ oder „der weiß genau, dass er das nicht soll“ oder „jetzt ist aber wirklich mal gut“ oder "es muss doch erlaubt sein, auch mal ne Grenze zu setzen" usw. In der Regel sagen Hundehalter das, wenn ihre Hunde etwas tun, was sie nicht tun sollen und die Menschen darüber frustriert sind, dass dieses Verhalten immer wieder auftaucht, obwohl sie gefühlt schon viel getan haben, dass das nicht mehr auftaucht. Hochspringen, in die Wohnung pieseln, an der Leine ziehen, jagen gehen….. In aller Regel ist eine solche Aussage mit einer gewissen Bereitschaft zu mehr oder weniger starken Bestrafungen des Hundes. Und es beschäftigt mich schon lange, zu fragen, ob es nicht auch sein könnte, dass der Hund, wenn er unerwünschtes Verhalten zeigt, einfach noch nicht gelernt hat, sich anders zu verhalten und gar kein Interesse daran hat „seine Grenzen auszutesten“ und ob Grenzen setzen immer mit Bestrafung zusammenhängen muss: Und genau dieser Frage soll dieser Live-Textmitschrieb aus meinem Vortrag nachgehen.